Stuttgart. Dr. Wolfgang Miller ist neuer Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Die Vertreterversammlung hat den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Leinfelden-Echterdingen am Samstag (23. Februar) zum Nachfolger von Dr. Ulrich Clever, der nicht mehr zur Wahl angetreten war, bestimmt. Das hat die Kammer mitgeteilt. Miller, Spitzenkandidat von MEDI Baden-Württemberg, hat sich in der Abstimmung gegen den Internisten und bisherigen Vizepräsidenten der Kammer Dr. Matthias Fabian (Marburger Bund) durchgesetzt.
Der bisherige Kammerpräsident Clever wurde von den Delegierten zum Ehrenpräsidenten ernannt. Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) gratulierte der neuen Spitze anschließend im Kurznachrichtendienst Twitter und betonte dabei, man setze “weiter auf ein kritisch-konstruktives Miteinander im Geiste einer Verantwortungsgemeinschaft, wie sie Dr. Ulrich Clever lange Jahre mit geprägt hat”.
Miller: Junge Ärzte dürfen nicht an alten Strukturen scheitern
Oberste Priorität hat für Miller die Weiterbildungsordnung, wie er nach der Wahl über MEDI mitteilte. „Es kann nicht sein, dass qualifizierte Ärztinnen und Ärzte an antiquierten Formalien und Strukturen scheitern“, erklärte er. Weitere Themen seien für ihn eine bessere Vertretung und Außendarstellung der Kammern im Südwesten, eine sichere und sinnvolle elektronische Vernetzung in den Arztpraxen und der Ausbau der Telemedizin im Land. „Diese Bereiche werden wir mit allen Beteiligten gemeinsam weiterentwickeln: den Ärztinnen und Ärzten und ihren Verbänden, der Kassenärztlichen Vereinigung, den politisch Verantwortlichen und dem Krankenhaussektor. Ich freue mich sehr auf diese Arbeit.“
Dem neu gewählten Vorstand der Landesärztekammer gehören insgesamt elf Mitglieder an. Dabei hat sich der Frauenanteil von bislang eins auf nun vier merklich erhöht. Neue Vizepräsidentin ist Agnes Trasselli, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin aus Karlsruhe. Als Rechnungsführer bestätigten die Delegierten Dr. Norbert Fischer, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Ulm. Zum Schriftführer wurde der Facharzt für Innere Medizin, Dr. Robin Maitra aus Hemmingen, bestellt. Als weitere Beisitzer im Vorstand wurden Dr. Doris Reinhardt, Fachärztin für Allgemeinmedizin aus Friesenheim, Dr. Bärbel Grashoff, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe aus Ulm, und Markus Haist, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe aus Pforzheim, gewählt.
Hausärzte sehen sich gut vertreten
Der Hausärzteverband Baden-Württemberg wertet den Wahlausgang als positiv. „Wir freuen uns sehr, mit dem neuen Vorstand der Landesärztekammer die Position der Niedergelassenen in Baden-Württemberg deutlich gestärkt zu haben”, erklärt Vorsitzender Dr. Berthold Dietsche. “Hausarzt Dr. Norbert Fischer aus Ulm wurde als Rechnungsführer wiedergewählt, Dr. Doris Reinhardt startet neu im Vorstand, beide lassen uns sehr positiv in die Zukunft blicken. In alle Ausschüssen der Landesärztekammer wurden unsere aufgestellten Vertreterinnen und Vertreter der Hausarztliste gewählt, was für die Mitsprache und inhaltliche Weiterentwicklung von besonderer Bedeutung ist.”
Darüber hinaus dankt Dietsche allen Vertretern der Hausarztliste. “Nur durch ihren Einsatz und ihr Engagement wurde im konstruktiven Diskurs das gute Wahlergebnis möglich.”
Vertreter aus den Bezirken
Kraft ihres Amtes sind auch die bereits Anfang Februar gewählten Präsidenten der vier Bezirksärztekammern Mitglieder des Vorstandes der Landesärztekammer: Prof. Christof Hofele, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie aus Heidelberg (Bezirksärztekammer Nordbaden), Dr. Klaus Baier, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Sindelfingen (Bezirksärztekammer Nordwürttemberg), Prof. Marko Wilke, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus Tübingen (Bezirksärztekammer Südwürttemberg) sowie Dr. Paula Hezler-Rusch, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin aus Konstanz (Bezirksärztekammer Südbaden).
Die rund 66.000 Ärztinnen und Ärzte in Baden-Württemberg hatten im November über die Zusammensetzung ihrer jeweiligen Bezirks-Kammerversammlung entschieden. Von dort wurden insgesamt 96 Delegierte in die Vertreterversammlung der Landesärztekammer entsandt, die sich am Samstag konstituierte.