Um bewusst zu machen, dass noch Jahre nach einer Behandlung mit BCG-medac (Bacillus Calmette-Guérin) eine latente BCG-Infektion aufflammen kann, wird eine Patienten-Informationskarte eingeführt, teilt das Paul-Ehrlich-Institut mit. Sie liegt künftig der Packung bei und kann auch beim Hersteller medac bestellt werden. Ärzte können sie an Patienten geben und deren Fragen dazu beantworten. Patienten sollten die Karte bei sich tragen und bei jedem Arztbesuch vorzeigen. Eine adäquate Behandlung latenter BCG-Infektionen sei wichtig, bei einer systemischen Infektion soll ein Infektiologe einbezogen werden.
BCG-medac enthält abgeschwächtes Mycobacterium bovis und wird zur Behandlung nicht-invasiver urothelialer Harnblasenkarzinome angewendet. Als Nebenwirkung kann es mit einer Häufigkeit von bis zu einem Prozent zu einer disseminierten BCG-Infektion kommen, die latent verlaufen und nach Jahren wieder aufflammen kann. Sie tritt dann vor allem als granulomatöse Pneumonitis, Abszess, infiziertes Aneurysma, infiziertes Implantat, infiziertes Transplantat oder als Infektion des umliegenden Gewebes auf. Es gab Fallberichte mit tödlichem Ausgang infolge der schwierigen Diagnostik und einer verzögerten Behandlung.