Schlafstörungen sind keine Seltenheit. Ganz im Gegenteil: Studien belegen, dass jeder Vierte in Deutschland schlecht schläft. Unter Kindern und Jugendlichen sind es sogar 30 Prozent, die bereits unter Schlafproblemen leiden.
Oft stecken psychische Belastungen und zunehmender Alltagsstress hinter den Schlafproblemen, die am häufigsten in Form von Ein- und Durchschlafstörungen auftreten.
Folgen
Viele Betroffene sind sich den gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Schlafprobleme nicht bewusst oder glauben, dass dieser Zustand doch eigentlich normal sei. Oft fühlen sie sich auch verunsichert, weshalb sie den Gang zum Arzt vermeiden.
Suchen sie doch ärztlichen Rat, werden ihnen in den meisten Fällen nur Medikamente verschrieben. Diese verbessern zwar die Schlafqualität für kurze Zeit, beheben jedoch nicht die Ursachen der Schlafprobleme. So wird das eigentliche Problem weiter verschleppt. Hinzu kommt, dass viele Ärzte die Patienten lediglich auf Methoden der Schlafhygiene hinweisen.
Wer aber längerfristig keinen erholsamen Schlaf findet, gefährdet auf Dauer die eigene Gesundheit und das seelische Wohlbefinden. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass unbehandelte Schlafstörungen Auslöser für eine Vielzahl anderer psychischer und körperlicher Erkrankungen sein können, denn das Immunsystem ist dauerhaft geschwächt und die Stressresistenz wird zunehmend beeinträchtigt. Schlafstörungen sind daher ein ernstzunehmendes Problem, deren Versorgungslage unbedingt verbessert werden muss.
Behandlung
Doch welche Behandlungsalternativen bei Schlafstörungen gibt es neben dem Einsatz von Medikamenten?
Vielen Patienten kann eine Psychotherapie dabei helfen, die Ursachen für ihre Schlafstörungen zu finden und zu beheben. Weitere Hilfsangebote bieten offene Gruppen für alle Altersklassen, in denen sich Betroffene und Angehörige unter professioneller Anleitung miteinander austauschen können und viel über den gesunden Schlaf erfahren.
Eine weitere Option ist eine Intensivtherapie, z. B. in einer Tagesklinik. Dabei erhalten die Patienten eine umfassende und ganzheitliche Behandlung. Sie erlernen neue Techniken für einen erholsamen Schlaf, erstellen gemeinsam mit den Therapeuten einen individuellen Therapieplan und kommen mit anderen Betroffenen ins Gespräch. Ein wichtiger Grundsatz lautet: “Der Tag muss stimmen um eine gute Nacht zu haben.”
Jede Therapie beinhaltet auch eine Phase der Nachsorge, in der festgehalten wird, welche erlernten Strategien und Techniken besonders effektiv waren und in den Alltag integriert werden können. So wird sichergestellt, dass sie in Zukunft bei einem “Rückfall” wieder angewendet werden können. Diese Prophylaxe hat sich in der Vergangenheit sehr bewährt.
Prävention in Unternehmen
Eine zusätzliche Sensibilisierung für dieses Thema richtet sich im Rahmen der Gesundheitsprävention in Unternehmen auch an Arbeitgeber.
Der zunehmende Stress, die gestiegenen Anforderungen und eine hohe Verantwortung im Berufsleben führen dazu, dass immer mehr Angestellte schlecht schlafen. Das kann auf Dauer schwerwiegende Folgen sowohl für Berufstätige als auch für Arbeitgeber haben. Schlafstörungen wirken sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit sowie die körperliche und seelische Verfassung aus.
Im schlimmsten Fall können Schlafprobleme zu Langzeitkrankschreibungen oder zur Frühberentung führen. Somit verursachen die meist durch Schlafstörungen hervorgerufenen gesundheitlichen Beschwerden von Arbeitnehmern jährlich hohe Kosten für Unternehmen. Eine gezielte Prävention ist der einzige Ausweg.
Tipps für einen guten Schlaf
- Wichtig ist ein gleichmäßiger Tagesrhythmus. Empfehlenswert ist es, jeden Tag zur gleichen Zeit zu Bett zu gehen und auch morgens zur gleichen Zeit wieder aufzustehen, wenn möglich auch am Wochenende. Die Mahlzeiten sollten immer zu gleichen Zeiten eingenommen werden. Dann kann sich der Biorhythmus optimal synchronisieren.
- Außerdem wird empfohlen, erst dann zu Bett gehen, wenn man müde ist. So kann der Körper lernen, im Bett zu schlafen und nicht wach zu sein. Das Bett ist nur zum Schlafen da. Arbeiten, Essen, Fernsehen oder Nachdenken sollte nicht im Bett erfolgen. Nur so kann eine zuverlässige Kopplung stattfinden: „Im Bett bin ich müde und schlafe!“
- Nachts auf die Uhr zu schauen, sollte vermieden werden. Der Blick zur Uhr löst oft körperliche Reaktionen wie Anspannung oder Erregung aus und raubt den letzten Schlaf.
- Vorteilhaft ist es, im Dunkeln zu schlafen. Licht regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus und regt Hormone an, die den Körper wach bleiben lassen.
- Das Schlafzimmer sollte mit viel frischer Luft versorgt werden; diese fördert den Erholungseffekt des Schlafens.
- Da der Körper vom Wachzustand zum Tiefschlaf 1°C Körpertemperatur verliert, ist es wichtig, dass der Schlafraum angenehm temperiert ist, bei ca. 16 bis 18 °C.
- Das Schlafzimmer so gestaltet sein, dass man sich gern darin aufhält und es wirklich nur zum Schlafen nutzt. Wir verbringen die meiste Zeit zuhause im Schlafzimmer, deshalb sollte dies der schönste Raum in der ganzen Wohnung sein.
- Wer nachts aufstehen muss, um zur Toilette zu gehen, sollte das Licht möglichst nicht einschalten. In der eigenen Wohnung findet man sich mit etwas Übung auch im Dunkeln zurecht. Falls dies überhaupt nicht geht, empfiehlt sich, ein sehr schwaches Nachtlicht zu verwenden. Ein helles Licht würde richtig aufwecken und erschwert das anschließende Wiedereinschlafen.
- Wichtig ist, am Ende des Tages zur Ruhe kommen. Spät abends Sport zu treiben oder wichtige Dinge zu erledigen sollte vermieden werden, denn dies hält den Kreislauf in Schwung und lässt einen nur schwer zur Ruhe kommen. Jede Aufregung, zum Beispiel wichtige Post öffnen, E-Mails checken, Streit, sehr spannende Filme sehen oder Bücher lesen, sollte abends vermieden werden.
- Ein persönliches Gute-Nacht-Ritual von maximal 20 Minuten kann helfen, die innere Uhr auf „Schlafen“ einzustellen. Die Patienten können ca. 1 Stunde vor dem Zu-Bett-gehen damit beginnen, Licht und Lautstärke zu dämpfen, sodass der Körper sich auf die kommende Nachtruhe einstellen kann.
Literatur bei der Verfasserin. Mögliche Interessenkonflikte: Die Autorin hat keine deklariert.