Menschen mit Gelenkrheuma haben ein erhöhtes Risiko für viele andere Erkrankungen. So leiden sie besonders häufig an Bluthochdruck (62,5 Prozent), Arthrose (44 Prozent), hohen Blutfettwerten (40 Prozent) und Depression (31,8 Prozent), zeigt eine Studie mit Daten deutscher Kassen.
“Diese Krankheiten sind zwar auch bei den Vergleichspatienten die häufigsten”, sagt Dr. Katinka Albrecht vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), wo das Verbundprojekt koordiniert wurde. Die absoluten Zahlen seien jedoch in der Vergleichsgruppe viel niedriger: So sei etwa das Arthrose-Risiko in der Bevölkerung nur rund halb so hoch wie bei Rheumapatienten, Depressionen seien um rund ein Drittel seltener.
Ein deutlicher Unterschied zeigt sich bei der Osteoporose: Während rund jeder vierte Rheumapatient darunter leidet, ist es bei den Vergleichspatienten nur knapp jeder zehnte.
Für ihre Studie haben Forscher der Universität Oldenburg und des DRFZ die Daten von insgesamt knapp 97.000 Rheumapatienten und 484.000 Vergleichspersonen mit ähnlichem Alters- und Geschlechtsprofil analysiert und 26 Begleiterkrankungen erfasst.
Ein Fazit: “Es ist naheliegend, dass bei vielen Begleiterkrankungen der Hausarzt die führende Rolle übernimmt und gerade ältere Patienten nicht mehr für jede Komorbidität einen Spezialisten aufsuchen”, so Albrecht. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie warnt darüber hinaus vor der sich zuspitzenden Unterversorgung in dem Versorgungsbereich.
Quelle: Ramos et al. Comorbidities in Patients with Rheumatoid Arthritis and Their Association with Patient-reported Outcomes, The Journal of Rheumatology, DOI: https://doi.org/10.3899/jrheum.180668