An Krebs erkrankte Menschen, die an von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Zentren behandelt werden, haben offenbar einen Überlebensvorteil im Vergleich zu Krebskranken, die nicht an zertifizierten Zentren behandelt werden.
Das belegen Abrechnungsdaten der AOK sowie Daten aus vier Krebsregistern aus dem Zeitraum 2009 bis 2017, teilt der AOK-Bundesverband mit. Insgesamt wurden rund eine Million Behandlungsfälle analysiert.
Besonders groß war der Überlebensvorteil beim Zervixkarzinom (minus 15,8 Prozent Sterblichkeit), bei Lungenkrebs (minus 15,0 Prozent) und beim Mammakarzinom (minus 11,7 Prozent). Signifikante Effekte zeigten sich aber auch beim kolorektalen Karzinom, bei Kopf-Hals-Tumoren, Prostatakrebs und gynäkologischen Tumoren.
Grundsätzlich profitierten Erkrankte in den Tumorstadien I bis III stärker von der Zentrumsbehandlung als solche im fortgeschrittenen Stadium IV. “Die positiven Effekte der Zertifizierung sind unter anderem dadurch zu erklären, dass die Patientinnen und Patienten auf inter- und multidisziplinäre Behandlungsteams treffen, die häufiger leitliniengerecht behandeln und auf eine bessere Prozess- und Strukturqualität zurückgreifen können”, so Professor Monika Klinkhammer-Schalke, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren, in der Mitteilung.
Aber es gibt noch Luft nach oben: Zwar hat der Anteil der in DKG-zertifizierten Zentren behandelten Krebspatienten im Beobachtungszeitraum zugenommen – aber mit großen Unterschieden zwischen den verschiedenen Krebsarten. Hier gebe es ein deutliches Optimierungspotenzial, das in der anstehenden Reform der Krankenhauslandschaft zügig aufgegriffen werden sollte, forderte Dr. Carola Reimann vom AOK-Bundesverband. red