Nutzen und Schaden eines generellen Screenings auf Depressionen durch Hausärzte sind weiter unklar. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Dessen im September publizierter Abschlussbericht bestätigt die vorläufigen Ergebnisse zu dem Thema: Es fehle weiter die wissenschaftliche Grundlage, um eine solche Reihenuntersuchung einzuführen.
Laut IQWiG wird bei knapp 12 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland im Laufe ihres Lebens eine Depression diagnostiziert. Ein Vorteil eines Screenings, etwa in Form eines regelhaften Fragebogens für die Hausarztpraxis, könnte darin bestehen, dass die Diagnose frühzeitig gestellt und eine Therapie begonnen werden kann. Einen Schaden könnte das Screening verursachen, wenn der Test ein falsch-positives Ergebnis ergibt, also eine Depression anzeigt, die Betroffenen aber gar nicht erkrankt sind.
Für den Abschlussbericht standen den Wissenschaftlern dieselben Studien zur Verfügung wie für den Vorbericht: Aus den insgesamt sieben prospektiv geplanten Interventionsstudien ließen sich keine belastbaren Aussagen ableiten.
Denn entweder unterschieden sich die Ergebnisse zwischen Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern des Screenings gar nicht oder die Unterschiede waren zu gering, um medizinisch relevant zu sein. Bei den fünf aus Japan stammenden Studien seien die Ergebnisse ohnehin kaum auf den deutschen Versorgungskontext übertragbar.
Auch zu Nutzen und Schaden der zurzeit stark propagierten Screening-Apps gebe es bislang keine Evidenz, betont das IQWiG.