Berlin. Schlaganfallpatienten haben einer Studie zufolge vom Einsatz spezieller Rettungsmobile in Berlin profitiert. Sie überlebten häufiger ohne bleibende Behinderung als Patienten, die von herkömmlichen Rettungswagen versorgt wurden, wie die Charité am Montag (08.02.) zu Ergebnissen der Untersuchung mitteilte.
Das erste sogenannte Stroke-Einsatz-Mobil, kurz Stemo, ging in Berlin 2011 im Rahmen eines Projekts an den Start. Die Studie über Behandlungsergebnisse von rund 1.500 Patienten ist im Journal “Jama” erschienen.
Drei Stemos in Berlin
Mittlerweile sind in der Hauptstadt drei Stemos stationiert: an der Charité, bei Vivantes und am Unfallkrankenhaus (UKB). Sie rücken etwa 6.000 mal im Jahr aus. An Bord sind jeweils etwa ein Neurologe und speziell geschultes Personal sowie Ausrüstung wie ein Computertomograph.
Ziel ist es, den Schlaganfall schneller zu behandeln, um so bleibende Behinderungen oder den Tod zu verhindern. 20 ähnliche Projekte laufen nach Charité-Angaben weltweit, unter anderem in New York, Los Angeles, Melbourne und Bangkok.
Studienergebnisse
Für die Studie verglichen die Fachleute die Ergebnisse drei Monate nach der Versorgung durch Stemo oder normale Rettungswagen. Demnach erhielt ein höherer Anteil der Stemo-Patienten eine Lyse-Therapie gegen Durchblutungsstörungen im Gehirn – und dies im Schnitt 20 Minuten früher.
Von den Stemo-Patienten starben 7 Prozent, in der Kontrollgruppe waren es 9 Prozent. Nach Charité-Angaben berichteten in der Stemo-Gruppe auch weniger Patienten von Alltagseinschränkungen infolge des Schlaganfalls. Betrachtet wurden Fälle aus den Jahren 2017 bis 2019.
Kosten sorgen für Diskussionen
In den vergangenen Jahren wurde wegen der vergleichsweise höheren Kosten aber auch die Notwendigkeit der Spezialmobile diskutiert. Es stand zur Debatte, die Mittel für die Neuanschaffung normaler Rettungswagen zu nutzen.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte sich schon 2019 für den Erhalt der Stemos stark gemacht und sprach am Montag von “gut angelegtem Geld”. Nach seinen Worten ist der Einsatz in Berlin zunächst bis Jahresende gesichert. Die nun vorgelegten Daten seien Grundlage für weitere Beratungen.
Auch für die Krankenkassen bedeutet die Nutzung des Spezialmobils höhere Kosten: Während die Einsatzpauschale bei normalen Rettungswagen etwa 300 Euro betrage, seien es beim Stemo rund 800 Euro, hieß es am Montag von der Charité.
Quelle: dpa/bb