An der langfristigen Prophylaxe, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen des Nervensystems, dessen Durchblutung eingeschlossen, ist die Allgemeinmedizin maßgeblich beteiligt. Interessante Neuigkeiten gab es auf dem 5. Kongress der European Academy of Neurology von 29. Juni bis 2. Juli 2019 in Oslo.
Erhöhtes Risiko auch bei Erreichen des Zielblutdrucks
Unter den beeinflussbaren Risikofaktoren gilt der Bluthochdruck als derjenige mit dem stärksten Einfluss auf die kardiovaskuläre Ereignisrate. Eine Registerstudie an der Universität Duisburg-Essen schloss 3.373 Personen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen und in einem Durchschnittsalter von 59 Jahren ein.
Innerhalb des durchschnittlich 13,5 Jahre andauernden Beobachtungszeitraums zeigte sich zum einen – wie erwartet, dass schlecht oder gar nicht medikamentös eingestellte Hypertoniker ein höheres Risiko für Schlaganfall, koronare und sonstige Gefäßereignisse hatten als Menschen ohne Hypertonus. Zum anderen hatten aber auch Patienten, deren Bluthochdruck auf Zielwerte unter 140 mmHg systolisch und unter 90 mmHg diastolisch eingestellt war, ein höheres Risiko als Personen ohne Hypertonie.
(Janine Gronewold, Essen)
Pflanzliche Migräneprophylaxe?
Verhaltenstherapeutische Interventionen einschließlich Entspannungsverfahren werden als nachweislich wirksame Verfahren der nicht-medikamentösen Migräneprophylaxe empfohlen. Eine begrenzte Zahl randomisiert-kontrollierter Studien (RCT) lässt vermuten, dass zudem eine Reihe von Nahrungsinhaltsstoffen und Phytotherapeutika in der Migräneprophylaxe von Nutzen sein könnten. Zu den vielversprechenden Heilpflanzen zählen Mutterkraut, Pestwurz, Cannabis, Johanniskraut und Damaszener-Rose. Als poten- ziell wirksame Nahrungsbestandteile und -ergänzungsprodukte werden Magnesium, verschiedene Vitamine und Antioxidanzien diskutiert. Die Kombination aus Vitamin B2 (Riboflavin), Magnesium und Coenzym Q10 zeigte in zwei plazebokontrollierten Studien prophylaktische Effekte (Sandor PS et al. Neurology 2005; 64:713-5. Gaul C et al. J Headache Pain 2015; 16: 516). Ob solche Nahrungsergänzungspräparate wirksamer sind als die Zufuhr der entsprechenden Inhaltsstoffe über eine reichhaltige Ernährung, ist unklar. Vollkornprodukte beispielsweise − oder auch manche Gemüse wie Brokkoli − sind reich an Vitamin B2, Magnesium und Coenzym Q10.
Forschende der Universität Athen, Griechenland, fanden nun in einer RCT an insgesamt 80 Patienten mit chronischer Migräne, dass sowohl unter der Einnahme eines Kombinationspräparats aus Pestwurz, Coenzym Q10 und Vitamin B2 als auch bei Anwendung von Entspannungstechniken die Zahl und Intensität der Kopfschmerzattacken signifikant stärker zurückging als in der Kontrollgruppe unter einer Standardtherapie. Die Kombination des Präparats mit Entspannungstechniken war der jeweiligen Monotherapie überlegen.
(Dr. Anastasia Bougea, Athen, Griechenland)
Musikalische Gehhilfe bei Parkinson
Musik kann Menschen mit Parkinsonsyndrom zu mehr körperlicher Bewegung motivieren.
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Studienergebnisse
Diabetesrisiko aus dem Salzstreuer?