München. Schon ab Anfang April sollen in Bayern Hausärztinnen und Hausärzte flächendeckend Impfungen gegen das Coronavirus anbieten. “Wir fangen ab 1. April in Bayern bereits an, die Hausärzte zu integrieren. Das wird noch nicht so viel Impfstoff geben, aber wir fangen ganz bewusst an”, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag (12. März) in Nürnberg. Er erhoffe sich vom frühen Start, dass die Praxen, wenn endlich “sehr viel mehr Impfstoff da ist”, viele Menschen impfen könnten. Der aktuelle Mangel an Impfstoff sei “hoch ärgerlich”.
Ungeachtet des fixen Termins sind die Impfstofflieferungen in der Tat weiter die große Unbekannte in der Gleichung. Das nach der Ankündigung bekanntgewordene vorläufige Aussetzen von Impfungen mit Astrazeneca dürfte die Problematik verschärfen.
Ungeachtet dessen steht jedoch der Plan, dass die Niedergelassenen die Impfstrategie “als zweite Säule” ergänzen. Sprich: Impfzentren bestehen weiter, werden laut Angaben des Landesgesundheitsministeriums vorerst jedoch noch weiter ausgebaut. Wie sich dies im Sommer verhält, wenn die Impfkapazitäten noch weiter gesteigert werden sollen, ist noch nicht final entschieden.
“Jeder wird Schutz bekommen”
Der Bayerische Hausärzteverband bittet Patienten mit dem Wunsch nach einer Corona-Impfung vor dem Hintergrund der jüngsten Ankündigungen um Geduld. “Jeder, der sich impfen lassen will, wird diesen Schutz bekommen – nur nicht alle in den ersten Tagen”, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Markus Beier, am Montag (16. März). Er bat darum, die Praxen nun nicht wegen der Impfung zu kontaktieren, “weil dies die Kapazitäten sprengen würde”. “Warten Sie bitte, bis sich Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt bei Ihnen meldet”, appellierte er in einer Mitteilung an die Bürgerinnen und Bürger.
Am Anfang werde den Hausarztpraxen in Bayern noch wenig Impfstoff zur Verfügung stehen, unterstreicht auch der Verbandschef. Daher stellten die Hausärzte derzeit eine Impfreihenfolge ihrer Patienten auf. In der ersten Phase kämen “in der Regel über 70-Jährige mit Vorerkrankungen” an die Reihe.
Bund und Länder vertagen ihre Beratungen
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten zuvor beschlossen, mit Corona-Impfungen in den Arztpraxen frühestmöglich zu beginnen, spätestens jedoch in der Woche vom 19. April. Bereits jetzt finden in mehreren Bundesländern – darunter Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und das Saarland – in ausgewählten Arztpraxen bereits Corona-Impfungen statt.
Hör-Tipp: Im Hausarzt-Podcast “HörBesuch” sprechen Hausärztin Heidi Weber (Rheinland-Pfalz, Episode 7) und Dr. Fabian Holbe (Mecklenburg-Vorpommern, Episode 4) über ihre Erfahrungen aus den regionalen Modellprojekten. Zu hören in Ihrem gewohnten Podcast-Player (Apple, Google Podcasts, Spotify, Deezer) oder direkt hier im Browser.
Nach dem vorläufigen Stopp von Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca vertagen Bund und Länder ihre Beratungen für einen Impfstart in den Arztpraxen nun jedoch. Eine für diesen Mittwochabend (17. März) vorgesehene Telefonkonferenz der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten wird verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zum weiteren Umgang mit Astrazeneca vorliegt, wie ein Sprecher der Bundesregierung am Dienstag (16. März) mitteilte.
Bei den Bund-Länder-Beratungen sollte es vor allem darum gehen, wann auch Hausärzte auf breiter Front mitimpfen sollen.
Mit Material von dpa