Eine sehr seltene hormonelle Erkrankung ist der Hypoparathyreoidismus. Er ist charakterisiert durch ein erniedrigtes Serum-Kalzium bei einem gleichzeitig erniedrigten oder inadäquat normalen Parathormon-Wert. Die häufigste Ursache ist die unbeabsichtigte Entfernung der vier Epithelkörperchen bei einer Schilddrüsenoperation. Das Risiko eines postoperativen Hypoparathyreoidismus ist stark von der Erfahrung des Operateurs abhängig und liegt bei etwa ein Prozent. Sehr viel seltener sind der autoimmune Hypoparathyreoidismus, die autosomal-dominante hereditäre Form und Speicherkrankheiten wie die Hämochromatose oder der M. Wilson.
Die Beschwerden, die durch die Hypokalziämie verursacht werden, sind variabel, aber meist extrem unangenehm. Im Vordergrund stehen Parästhesien, Muskelkrämpfe, zerebrale Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen.
Langfristig kommt es auch zu einer chronischen Niereninsuffizienz. Die Behandlung besteht nicht in der Hormonsubstitution, vielmehr in der Gabe von Vitamin D-Analoga und Kalzium. In absehbarer Zeit wird aber auch ein Parathormon-Präparat zur Verfügung stehen, was bisher nur zur Behandlung einer schweren Osteoporose zugelassen ist.
Quelle: 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, 26.-28.5.2016. in München