HAUSARZT-SPECIALErnährung bei Diabetes

Was können, müssen, sollten Diabetes-Patienten bei der Diät beachten und was nicht. "Der Hausarzt" gibt einen praktischen Überblick.

Diabetes-Diät: Die richtiger Auswahl ist nicht schwer

Ziele

  • HbA1c bei 6,5 – 7,5 Prozent
  • LDL-Cholesterin unter 100 mg/dl (bei KHK oder weiteren Risikofaktoren unter 70 mg/dl und eine Senkung um mindestens 50 Prozent)
  • Blutdruck unter 140/80 mmHg
  • Gewichtsreduktion um etwa 5 Prozent bei einem BMI von 27 bis 35 kg/m² bzw. um mehr als 10 Prozent bei einem BMI über 35 kg/m²
  • Lebensqualität wiederherstellen bzw. erhalten
  • Prävention chronischer Folgeerkrankungen des Diabetes

Prinzipien

  • Motivation zu gesunden, ausgewogenen Kostformen unter Berücksichtigung der bisherigen Ernährungsgewohnheiten
  • Verzicht auf Lebensmittel-­Fertigprodukte
  • Individualisierte Ernährungsempfehlungen, angepasst an Therapieziele und Risikoprofil
  • Bei gleichzeitiger Adipositas Gewichtsreduktion anstreben
  • Patienten sollen Nahrungsmittel erkennen, die den Blutzucker erhöhen

Beratung

  • Ernährungsverhalten, Wünsche, Verträglichkeiten, Werte und Bedürfnisse des Patienten berücksichtigen
  • Möglichkeiten zur Verhaltensänderung und den möglichen Einfluss der Ernährungsumstellung auf die Lebensqualität berücksichtigen
  • Die Ernährung ist Bestandteil eines individuellen Selbstmanagementplans einschließlich weiterer Aspekte der Lebensstiländerung, die körperliche Aktivität, Medikamenteneinnahme und gesunde Lebensweise (z.B. Verzicht auf Rauchen) umfasst

Ernährungsform

  • Individuell
  • Keine bestimmte Verteilung der Kalorienaufnahme auf Kohlenhydrate, Fette und Proteine empfohlen (Studiendaten unzureichend)

Nährstoffe

Kohlenhydrate

  • Diabetiker mit flexibler Insulindosis sollen Art und Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate einschätzen können, um die Insulindosis anpassen zu können
  • Diabetiker mit fixer Insulindosis sollen Kohlenhydrate in entsprechender Menge zuführen
  • Kohlenhydrate aus Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Milchprodukten bevorzugen, insbesondere Nahrungsmittel mit hohem Ballaststoffgehalt und niedrigem glykämischem Index
  • Zuckerhaltige Getränke meiden
  • Nahrungsmittel mit Zuckerzusatz minimieren

Fette

  • Ausgewogene Fettzusammensetzung der Ernährung
  • Mediterrane Ernährung mit einem hohen Anteil einfach ungesättigter und mehrfach ungesättigter Fette kann in Betracht gezogen werden, um den Zuckerstoffwechsel zu verbessern und das kardiovaskuläre Risiko zu reduzieren (kann eine effektive Alternative zu einer fettarmen, kohlenhydratreichen Diät sein)
  • Nahrungsmittel, die reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren sind, wie fetter Fisch, Nüsse und Samen werden zur Prävention und Behandlung kardiovaskulärer ­Erkrankungen empfohlen; für die regelmäßige Aufnahme von ­Omega-3-Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungsmitteln gibt es keine Evidenz

Proteine

  • Diabetiker ohne Anzeichen einer Nephropathie: Beibehalten der gewohnten Proteinaufnahme 
(10 bis 20 Prozent der Gesamt
tagesenergie).
  • Diabetiker mit Niereninsuffizienz: Tägliche Eiweißzufuhr 
von 0,8 g/kg
  • Proteine scheinen das Ansprechen auf Insulin zu steigern, ohne die Blutzuckerspiegel zu erhöhen; daher sollten bei Behandlung oder Prävention von Hypoglykämien
  • Kohlenhydratquellen mit hohem Proteingehalt vermieden werden

Mikronährstoffe

  • Bei Diabetikern ohne Vitamin- und Mineralstoffmängeln keine klare Evidenz für den Nutzen von Vitaminen und Mineralstoffen

Alkohol

  • Differenzierter Umgang (nicht mehr als 1 – 2 kleine Gläser pro Tag)
  • Aufnahme größerer Alkoholmengen kann das Risiko für schwere, insbesondere nächtliche Hypoglykämien steigern
  • Nahrungsaufnahme während der Zeit des Alkoholgenusses kann das Hypoglykämierisiko reduzieren

Natrium

  • Natriumaufnahme sollte weniger als 2.300 mg/Tag betragen

Süßstoffe

  • Können die Gesamtkalorien- und Kohlenhydrataufnahme reduzieren, wenn sie energiereiche Süßungsmittel ersetzen und nicht durch die Aufnahme zusätzlicher Kalorien kompensiert werden.

Literatur

  1. 
Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Therapie des Typ-2-Diabetes, Stand November 2014
  2. Landgraf R et al. Therapie des Typ-2-Diabetes. Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Diabetologie 2017; 12 (Suppl 2): S141–S156,
  3. American Diabetes Association. Lifestyle Management: Standards of Medical Care in Diabetes 2018. Diabetes Care 2018;41(Suppl 1):S38–S50
  4. Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes. Stand Mai 2018
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