Zu guter Letzt„Meine Krebspatienten“

Der Allgemeinarzt Dr. Horst Schüler berichtet in dem Buch „Heilsam“ über seine Erfahrungen aus der Hausarztpraxis. Im Kapitel „DOKTORSArbeit“ beschreibt er seine Beobachtungen mit verschiedenen Patientengruppen und -typen. Auszüge daraus haben wir für Sie in dieser Serie zusammengestellt. Teil 6 handelt von Patienten mit Krebs.

Es ist viel geschrieben worden über Krebs, weil es die Menschen angstvoll bewegt. Leider hat die Menschheit bisher nicht den generellen Heilungsweg gefunden. Die Wissenschaft erklärt die Entstehung von Krebs mit einer fehlerhaften Programmierung von Körperzellen. Verantwortlich für die falsche Information und die folgenden unkontrollierten Tumorzellteilungen sind einige hundert Gene, die Mutationen der DNA auslösen. (…) Es kann wohl so manche Krebsart rechtzeitiger und effektiver behandelt werden als früher, doch sind die meisten Krebsdiagnosen auch heute noch schicksalhaft. Die Gesamtmortalität ist nicht im gewünschten Maß gesunken und manche medizinischen Vorsorgen werden zunehmend von Fachleuten infrage gestellt. Krebs ist lange nicht besiegt.

Die meisten sterben nicht an ihrer Krebserkankung

Tröstlich ist, dass die meisten nicht an ihrer Krebserkrankung sterben. Sowieso stirbt kaum jemand an der Krankheit, an der er chronisch oder schwer erkrankt war. Das ist die Erfahrung vieler Ärzte und zugleich großer Trost. Das menschliche Leben ist eben nicht perfekt kalkulierbar. Die meisten Krebspatienten, die eine Heilung oder eine zeitliche Besserung erfahren konnten, sind irgendwann durch Unfall, andere Krankheiten oder das Alter verstorben. Genauso haben viele mit schweren internistischen Diagnosen innerhalb von Monaten durch eine Krebserkrankung ihr Leben beendet. Sorgen um den Fortgang der Erkrankung verhindert die Heilung. Die Erfahrungen mit der Unwägbarkeit des Schicksals animieren dazu, auch in schweren Zeiten kraftvoll zu tun, was zu tun ist. Das ist die Lösung, die Los-Lösung vom Los der Hilflosigkeit.

Hilfsbedürftig sollen wir sein dürfen, aber nie hilflos! Der Hausarzt steht genau hier zur Seite. Für mich als Arzt ist es eine tiefgreifende Erfahrung, dass Hilfe im Verständnis und Vertrauen steckt und weniger in der Handlung oder im Wort. Wenn der Arzt beim Wort genommen wird, ist es immer die Aussage eines Menschen, der durch seine Arbeit Teil des Patientenschicksals wird. Die Aussagen sind immer subjektiv aus dem Erfahrungsschatz eines Einzelnen. Auch bei bester Ausbildung und Vernetzung ist der Einzelne nie so gut wie ein Team, wenn es um komplexe Behandlungsstrategien wie beim Krebs geht. Meine Patienten genießen die Vorteile dieser gut versorgten Gesellschaft und bekommen Gelegenheit, eine Zweitmeinung einzuholen.

Eigene Entscheidungskompetenz entwickeln

Die Entscheidung bei allen Therapien liegt jedoch am Ende der Beratung immer beim Patienten. Das Training der Entscheidungskompetenz für sich selbst macht sich besonders in Krisensituationen bezahlt. Die Entscheidung für meine Therapie fällt dann leichter. Es ist überhaupt erst in persönlichen Krisen zu beobachten, dass patienteneigenes Vertrauenskapital gebraucht wird, um den Patienten aus dem Tief zu holen. Sein eigenes, positiv erworbenes Erfahrungspotenzial, meist geparkt in schönen inneren Bildern, bildet den Kraftstoff dazu. Meine Patienten sollten in guten Zeiten jeden Tag genießen und in schönen Bildern speichern, damit sie diese als Kraftstoff haben, wenn es einmal ernst wird. Eine Lebensweise mit Bildung und Bevorratung von Aktiva-Posten aus guter Zeit ist die beste Vorsorge für schlechte Zeiten …

Richtige Mischung entscheidend

Die meisten Gurus, die nur Alternativmedizin gefordert haben, sind längst ihrem eigenen Krebsleiden erlegen. Die richtige Mischung ist entscheidend. Eine zu eingreifende Therapie überfordert die Selbstheilung, eine absolute Therapie ablehnung ist meist der Offenbarungseid, die Selbstaufgabe. Meine Patienten sind immer gut gefahren mit einer Kombination aus operativer, chemotherapeutischer und Strahlentherapie, wenn sie selbst dahinterstanden und sie diese Maßnahmen nicht als Schädigung, sondern als Hilfe sehen konnten. Die zusätzlichen Therapien sind – bis auf die seelischen geistigen – sämtlich nur unterstützend zu werten. Wichtig ist, dass die angewandten Therapien in die eigene Vorstellungswelt des Patienten passen. Über die Anwendung von TCM und die Osteopathie bei Tumorerkrankungen habe ich bisher nie Vorbehalte von Patientenseite erfahren. Die Wirkungen dieser Therapien waren positiv, in einigen Fällen sogar heilsam. Die Misteltherapie ist in bestimmten Fällen hilfreich, aber kein Zaubermittel. Alle anderen Zusatztherapien dienen meist nur der Beruhigung der betroffenen Patienten und geben ihnen den Glauben, wenigstens etwas zu tun und nicht ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Das kann daher auch nützlich sein. Wichtig bei allen Therapien ist die innere Einstellung dazu, weil die Körper-Geist-Heilung über Botenstoffe und Informationskanäle läuft. Energie-Quanten sind in allem und jedem Hilfsmittel und somit kann theoretisch alles helfen.

Der Glaube: bestes Heilmittel

Die besten Heilmittel der Menschheit sind seit jeher der Glaube und die guten, positiven Gedanken sowie der mitleidlose Abstand zur eigenen Erkrankung. Wer sich mit Angst und Sorge in seine Krankheit vergräbt, verliert sich und vergibt die Möglichkeit, dass ihm geholfen werden kann. (…) Krebspatienten, die leben und überleben durften, empfinden nach so manchem durchgestandenen Leid hauptsächlich Dankbarkeit. Sie sind dankbar für ihre neue Chance. Die Macht der Dankbarkeit kann das Rezidiv, ein Wiedererwachen eines Tumors, verhindern helfen. Die Kraft der Dankbarkeit ist extrem groß. Die Macht der Dankbarkeit hat bei vielen Patienten bereits Wunder vollbracht oder den Ausbruch einer Krebserkrankung verhindern können. Wenn man davon ausgeht, dass bei vielen Krebsarten der Ursprung des Tumors bis zu zwanzig Jahre zurückliegt, ist es eine berechtigte Frage bei Entdeckung der Krebserkrankung, wodurch gerade jetzt die vernichtende Tumorwachstumslawine losgetreten wurde. Ich bin überzeugt, dass hier der Einzelne viel für sich tun kann, bevor die Krankheit ausbricht. Das ist Krebsvorsorge einmal anders: Gelebte, tägliche Dankbarkeit!

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