Zu guter LetztMax von Pettenkofer (1818 – 1901)

Max Josef Pettenkofer wurde am 3. Dezember 1818 auf dem Einödhof Lichtenheim bei Lichtenau im Donaumoos geboren. Sein Patenonkel, der Königlich Bayerische Hof- und Leibapotheker Dr. Franz Xaver Pettenkofer, hatte ihn als Erbe auserkoren, holte ihn nach München in seine Wohnung in der Residenz und ließ ihn ein Gymnasium besuchen. Während des anschließenden Pharmaziestudiums kam es zum Streit mit dem Hofapotheker, Max verließ dessen Wohnung und versuchte sich in Regensburg und Augsburg unter dem Künstlernamen „Tenkof“ als Schauspieler, bis er sich mit seinem Onkel versöhnte. Der war aber der Meinung, wer einmal Komödiant gewesen sei, könne kein Apotheker mehr werden, sondern allenfalls Arzt. Max Pettenkofer wurde genötigt, zusätzlich Medizin zu studieren.

Nach der Promotion zum Dr. med. und der Approbation als Apotheker – beides 1843 – studierte er in Würzburg Chemie und wurde mit 26 Assistent von Justus Liebig in Gießen. Auf Empfehlung König Ludwigs I. wurde Max Pettenkofer 1847 von der Ludwig-Maximilians-Universität München als außerordentlicher Professor für medizinische Chemie berufen. Daneben wurde er 1850 – nach dem Tod seines Onkels – zum Vorsteher der Königlich Bayerischen Hof- und Leibapotheke in München ernannt und zwei Jahre später zum Ordentlichen Professor an der Münchener Uni berufen.

Er befasste sich mit Fragen der Ernährung sowie des menschlichen Stoffwechsels und konstruierte mit seinem Schüler Carl Voit (1831 – 1908) einen Respirationskäfig, mit dem sich der Energiehaushalt eines menschlichen oder tierischen Organismus messen ließ.

1854 kam es in München zu einer Cholera-Epidemie in der sich auch Max Pettenkofer infizierte. Anschließend suchte er nach den Ursachen der Seuche. Erste Ergebnisse veröffentlichte er 1855 im Buch „Untersuchungen und Beobachtungen über das Verbreitungsgebiet der Cholera nebst Betrachtungen über Maßregeln, derselben Einhalt zu thun“.

1865 übernahm Pettenkofer den weltweit ersten Lehrstuhl für Hygiene an der Uni München. Als dem renommierten Professor 1872 die Errichtung eines eigenen Hygiene-Instituts in Wien angeboten wurde, versprach ihm auch König Ludwig II. ein neues Gebäude in München, um ihn zu halten, welches 1876 bis 1879 gebaut wurde. Max Pettenkofer drängte die Stadt München, einen zentralen Schlachthof einzurichten statt der 800 das Grundwasser verunreinigenden Schlachtereien. Trinkwasserquellen für München wurden erschlossen. Vor den hohen Kosten einer Kanalisation – die Pettenkofer ebenso für nötig hielt – schreckte die Stadtverwaltung zurück. Er hielt jedoch beharrlich an seinen Empfehlungen fest und erreichte nach einer weiteren Cholera-Epidemie 1873, der noch einmal 362 Personen zum Opfer fielen, dass im Jahr darauf mit dem Bau von Abwasserkanälen in München begonnen wurde. Im Lauf seines Lebens erhielt er zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. 1883 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben.

Vom Boden aufsteigende infektiöse Gase hielt Max von Pettenkofer für die Ursache von Cholera- und Typhus-Epidemien und war zunächst nicht bereit, seine Ansichten aufgrund neuer Erkenntnisse zu korrigieren. Um die seiner Überzeugung widersprechende Lehre von krank machenden Mikroben zu widerlegen, trank der 73jährige Direktor des Hygiene-Instituts am 7. Oktober 1892 vor Zeugen eine frische Kultur der Bakterien, die Robert Koch 1884 in Ägypten als Erreger der Cholera ausgemacht hatte (Vibrio cholerae). Er kam mit einer heftigen Diarrhöe davon. Im Alter von 82 Jahren erschoss sich Max von Pettenkofer in seiner Hofapotheker-Wohnung in der Münchner Residenz, vermutlich weil er sich vor geistiger Umnachtung gefürchtet hat. Außerdem hatten die Fortschritte in der Bakteriologie und Mikrobiologie bewiesen, dass er sein Lebenswerk auf falschen Grundannahmen aufgebaut hatte.

Quelle: http://www.dieterwunderlich.de/Max_Pettenkofer.htm, Zugriff: 23.7.15

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.

Auswahl
Alle der unten angegebenen Newsletter
Spicker, Checklisten und Medizin für die hausärztliche Praxis, berufspolitische News, Inhalt und E-Paper neuer HAUSARZT-Ausgaben, sowie Neues aus Wissenschaft und Organisation
Nachrichten aus der Industrie

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.

Auswahl ändern/abbestellen

Wenn Sie für Ihr bestehendes Newsletter-Abo andere Themen auswählen oder den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.