Dr. Willmar SchwabeGinkgo gegen Tinnitus und sozialen Rückzug

Der Ginkgo biloba Extrakt EGb 761® wirkt bei chronischem Tinnitus vergleichbar wie Pentoxifyllin. Das ist das Ergebnis einer Studie, die untersucht, wie beide Medikamente bei subchronischem oder chronischem Tinnitus auf die psycho-sozialen Probleme der Patienten wirkt. Sekundäre Endpunkte sind Sicherheit und Verträglichkeit der Medikation.

200 Patienten des Universitätsspitals Prag wurden dafür in zwei Gruppen á 100 Teilnehmer randomisiert. Die Patienten litten für mindestens 3 Monate ein- oder beidseitig unter subchronischem oder chronischem Tinnitus, der Tinnitus war nicht medikamentös verursacht, die Patienten litten nicht unter Otitis media oder vestibularer Neuritis.

Eine Gruppe erhielt 12 Wochen lang den Ginkgo biloba-Extrakt und eine pentoxifyllinähnliche Tablette als Placebo (Ginkgogruppe), die andere Gruppe erhielt Pentoxyfyllin und eine dem Ginkgo-extrakt ähnliche Tablette (Pentoxifyllingruppe). Die Lautstärke und die Störung durch das Ohrgeräusch wurden zu Studienbeginn und während der Studie ermittelt. Weiterhin wurden erfasst: die psycho- soziale Beeinträchtigung durch den Tinnitus (mit dem Tinnitus Question-naire (TQ (1)); die Beeinträchtigungen durch milde Formen von Angst und Depression (mit dem Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS (2,3)) und das Maß, in dem Arbeit, soziales Leben und Familienleben durch Panik, Angst und phobische oder depressive Symptome beeinträchtigt wurden (mit dem Sheehan Disability Scale (SDS(4)).

Während der Studie verbesserten sich innerhalb der beiden Gruppen die Lautstärke, die Störung durch das Ohrgeräusch und die Werte für die psycho-sozialen Beeinträchtigungen durch den Tinnitus signifikant (tinnitusbezogene Werte), jedoch sind die Unterschiede zwischen beiden Gruppen nicht signifikant.

In der Subgruppe der Patienten mit erhöhtem HADS verbesserten sich die tinnitusbezogenen Werte in der Ginkgo-Gruppe, nicht jedoch in der Pentoxifyllingruppe. Die Inzidenz für unerwünschte Wirkungen war deutlich niedriger in der Ginkgo-Gruppe.

Die Autoren fassen zusammen, dass beide Medikamente vergleichbar wirksam das Leiden von Patienten mit subchronischem oder chronischem Tinnitus reduzieren. Dabei zeigte die Ginkgogruppe bei Patienten mit erhöh-tem HADS eine ausgeprägtere Verbesserung.

Procházková K et al: Int J Clin Pharmacy 2018 (https://link.springer.com/article/10.1007/s11096-018-0654-4)

Literatur

  1. Hallam RS.: Manual of the Tinnitus Questionnaire (TQ). London: Psychological Corporation; 1996
  2. Zigmond AS et al.: Acta Psychiatr Scand. 1983;67:361-70
  3. Herrmann C: J Psychosom Res. 1997;42:17-41
  4. Sheehan DV et al.: Int Clin Psychopharmacol. 1996;11(Suppl 3):89-95

Quelle: Eingereicht durch die Dr. Willmar Schwabe und Co KG

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