Neue orale Antikoagulantien müssen bzw. können nicht auf ein therapeutisches Optimum eingestellt werden. Das könnte im Vergleich zu Vitamin K Antagonisten (VKAs) wie Phenprocoumon, z. B. Marcumar® in der Therapie von Patienten mit Vorhofflimmern von Nachteil sein. Prof. Heiner K. Berthold, Bielefeld verwies auf aktuelle Versorgungsstudien aus Deutschland. Sie belegen diesen Eindruck, der für viele in der Praxis tätige Ärzte geläufig ist.
Dr. Ute Scholz referierte u. a. eine Studie, in die 11,1 Millionen Patientendaten von drei Ortskrankenkassen zwischen Anfang 2010 und Mitte 2014 einbezogen wurden. Es zeigten sich die Vorteile der VKAs bei Mortalität, Insult-Häufigkeit, TIA, Myokardinfarkt oder schweren Blutungen (Müller S et al. Pragm Observat Res 2018; 9: 1-10). Dr. Scholz nannte die bessere Therapietreue von Patienten bei Selbstkontrolle ihrer INR-Werte als wahrscheinliche Ursache für die bessere Einstellung der INR-Werte. Noch besser ist die Einstellung, wenn die Patienten ihre im CoaguChek®INRange gemessenen Werte telemedizinisch gegenchecken lassen. Dazu brachte Dr. Martin Schulz vom Institut für Telemedizin in Bad Oeynhausen erste erfolgversprechende Ergebnisse: Bei Messung in der Arztpraxis war der Anteil der Patienten im wirksamen therapeutischen Fenster bei 62% im Vergleich zum Selbstmanagement (79%). Bei telemedizinischer Betreuung stieg der Wert auf mehr als 84% an.
Quelle: Symposium: “Orale Koagulation im Alltag: Neue Daten. Praxisrelevante Empfehlungen. Digitale Lösungen” während des DGIM am 04.05.19 in Wiesbaden. Veranstalter: Mylan Germany Bad Homburg, Roche Diagnostics Mannheim