Serie "Testverfahren in der Hausarztpraxis" Demenz-Tests

In unserer Serie "Testverfahren in der Hausarztpraxis" nehmen wir häufige, in der Praxis durchgeführte Tests unter die Lupe. Was können sie leisten? Wie sinnvoll sind sie? Was sagen die Ergebnisse aus?

Was leisten kognitive Kurztests?

  • Instrumente zur orientierenden Einschätzung von kognitiven Störungen
  • Grobquantifizierung kognitiver Defizite
  • Schweregradabschätzung
  • Verlaufsuntersuchung
  • Nicht zur Differenzialdiagnostik von Demenzen geeignet

Welche kognitiven Kurztests gibt es?

  • Mini-Mental-Status-Test (MMST)
  • DemTect
  • Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD)
  • Montreal Cognitive Assessment Test (MoCA)
  • Uhrentest

Wann sollten kognitive Kurztests durchgeführt werden?

  • Bei jedem Patienten mit Demenz oder Verdacht auf Demenz bereits bei der Erstdiagnose
  • Nicht empfohlen für ein Screening bei Personen ohne Beschwerden und Symptome

Mini-Mental-Status-Test (MMST)

Was wird beim MMST untersucht?

  • Zeitliche und räumliche Orientierung
  • Merk- und Erinnerungsfähigkeit
  • Aufmerksamkeit
  • Sprache, Lesen, Schreiben
  • Rechnen
  • Zeichnen

Wie wird der MMST durchgeführt?

  • Interview mit dem Patienten
  • 30 Aufgaben in Form von Fragen, Rechenaufgaben, Schreiben eines Satzes und Kopieren einer Zeichnung
  • Dauer: Etwa 10 Minuten

Was bedeuten die Ergebnisse?

  • Maximale Punktzahl: 30
  • Hinweis auf kognitive Einschränkungen: weniger als 24 Punkte

Demenz-Detektion (DemTect)

Was wird beim DemTect untersucht?

  • Verbales Gedächtnis
  • Wortflüssigkeit
  • Geistige Flexibilität
  • Aufmerksamkeit

Wie wird der DemTect durchgeführt?

  • Mündliche und schriftliche Befragung
  • Fünf Aufgaben (Wortliste hören und wiederholen, Zahlen und Zahlwörter umwandeln, 30 Waren aufzählen, die in einem Supermarkt erhältlich sind, Zahlenfolgen rückwärts wiederholen, Wortliste nochmals wiederholen)

Was bedeuten die Ergebnisse?

  • Maximale Punktzahl: 18
  • Hinweis auf kognitive Einschränkungen: weniger als 12 Punkte

Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD)

Was wird beim TFDD untersucht?

  • Alltagsrelevante Wissensfragen und Aufgaben
  • Zusätzlich Einschätzung der Stimmungslage (Abgrenzung zu depressiven Störungen)
  • Uhrenzeichnen-Test

Wie wird der TFDD durchgeführt?

  • Neun Aufgaben zur kognitiven Funktion (Reproduktion von Wörtern, zeitliche Orientierung, Befolgen von Handlungsanweisungen, Zeichnen eines Ziffernblatts mit Uhrzeit, Wortflüssigkeit)
  • Fremd- und Selbstbeurteilung einer Depression auf einer Skala mit 11 Stufen
  • Dauer: 10 – 15 Minuten

Was bedeuten die Ergebnisse?

  • Maximale Punktzahl: im Depressionsteil 50, im Depressionsteil 20
  • Hinweis auf kognitive Einschränkungen: weniger als 35 Punkte
  • Hinweis auf eine depressive Störung: mehr als 8 Punkte

Montreal Cognitive Assessment Test (MoCA)

Was wird beim MoCA untersucht?

  • Räumlich-konstruktive Fähigkeiten Exekutivfunktionen
  • Erkennen und Benennen von Zeichnungen
  • Gedächtnis
  • Aufmerksamkeit
  • Sprache
  • Rechnen
  • Orientierung

Wie wird der MoCA durchgeführt?

  • Mündliche und schriftliche Befragung
  • 12 Aufgaben
  • Dauer: Etwa 10 Minuten

Was bedeuten die Ergebnisse?

  • Maximale Punktzahl: 30
  • Hinweis auf kognitive Einschränkungen: weniger als 26 Punkte

Uhren-Test

Was wird beim Uhren-Test untersucht?

  • Visuokonstruktion

Wie wird der Uhren-Test durchgeführt?

  • Der Patient soll in einen Kreis die Ziffern einer Uhr schreiben und die Zeiger so einzuzeichnen, dass sie eine vorgegebene Uhrzeit darstellen
  • Dauer: 2 – 5 Minuten

Was bedeuten die Ergebnisse?

  • Auswertung der gezeichneten Uhr (Aufteilung des Zifferblattes, Schriftbild der Zahlen, Fehlen der Zeiger u.a.) nach Schulnoten auf einer Skala von 1 (perfekt) bis 6 (keine Darstellung einer Uhr), siehe Tabelle 1
  • Hinweis auf kognitive Einschränkungen: Drei und mehr Punkte
  • Als alleiniges Testverfahren nicht ausreichend

Quellen:

S3-Leitlinie Demenzen, Stand Januar 2016

Folstein MF et al. J Psychiat Res 1975;12:189-198

Kukull WA et al. Psycho 2000 26:343-347

Ihl R et al. Fortschr Neurol Psychiatr 2000;68:413-422

Nasreddine ZS et al. J Am Geriatr Soc 2005;53(4):695-699

Shulman KI et al. In J Geriatr Psych 1993;8:487-496

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