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Studie "Immunbridge"95 Prozent haben Antikörper gegen Sars-CoV-2

Ein Zwischenbericht der Immunbridge-Studie legt nahe: Bei der Mehrheit der Deutschen besteht wohl ein moderater bis hoher Schutz gegen einen schweren Covid-19-Verlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Variante BA.5.

Die Prävalenz von Antikörpern gegen das S- und N-Antigen liegt nach Schätzung der Studienautoren bei 95 bzw. 48 Prozent.

Berlin. Viele Menschen in Deutschland sind momentan wohl relativ gut vor einem schweren Covid-19-Verlauf geschützt – zumindest was die aktuell dominierende BA.5-Variante angeht. Das geht aus Zwischenergebnissen der vom Bund geförderten repräsentativen Immunstudie “Immunbridge” hervor, die das Bundesforschungsministerium am Donnerstag veröffentlichte.

Demnach haben 19 von 20 Menschen in Deutschland eine Grundimmunität gegen Sars-CoV-2 entwickelt – entweder durch Impfung oder durch Infektion. In der Untersuchung wurden von Universitätskliniken und Forschungszentren erhobene Daten von mehr als 25.000 Menschen zu Immunität, Impfquote und durchgemachten Infektionen zwischen Juni und September 2022 zusammengeführt.

Die Studiendaten legen nahe, dass in den meisten Altersgruppen bei einer Mehrheit der Menschen vermutlich ein moderater bis hoher Schutz gegen einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung mit der aktuell in Deutschland dominierenden Omikron BA.5-Variante besteht.

Allerdings: Trotz hoher Prävalenz von Antikörpern gegen das S-Antigen (95 Prozent) und N-Antigen (48 Prozent) in der Bevölkerung scheint nur ein geringer Schutz gegen eine Infektion mit der BA.5-Variante zu bestehen, wie die stattgefundene Sommerwelle und die wieder ansteigenden Fallzahlen ab Ende September zeigten. Dies bedeute, dass bei entsprechend veränderten Sars-CoV-2-Varianten auch weitere Infektionswellen mit relevanter Morbidität auftreten können, betont das Studienteam in dem Bericht.

“Die gute Nachricht: 95 Prozent der Bevölkerung besitzen bereits Antikörper gegen das Coronavirus”, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) anlässlich der Vorstellung des Berichts.

Zu möglicherweise wieder schärferen Corona-Maßnahmen, wie sie derzeit diskutiert werden, äußerte sie sich daher skeptisch: Die Länder müssten nur dann auf zusätzliche Maßnahmen zurückgreifen, falls sich eine neue, gefährlichere Variante durchsetzen sollte.

Die Studienautoren weisen allerdings auch darauf hin, dass selbst bei dem vergleichsweise klein wirkenden Anteil von Menschen mit geringem Schutz Belastungen im Gesundheitswesen auftreten können, wenn viele davon versorgt werden müssen.

Relevante Lücken zeigten sich insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen sowie in bestimmten Bevölkerungsgruppen und in verschiedenen Regionen Deutschlands, heißt es in dem Bericht. Zudem haben sich der Untersuchung zufolge viele ältere Menschen noch kein viertes Mal impfen lassen, wie von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

Zur vierten Impfung, möglichst mit einem BA.1 oder BA.4/5-Impfstoff, rät die STIKO derzeit nur bei Risikogruppen (wir berichteten). Kürzlich hat das Unternehmen Biontech erste klinische Daten zur Ba.4/5-Vakzine vorgestellt. Dieser ist seit Mitte September in der EU zugelassen (wir berichteten), Basis für die Zulassung waren vornehmlich Daten aus Tiermodellen. Klinische Daten zur Wirkung beim Menschen lagen für den BA.4/5-Impfstoff bislang nicht vor.

Die Ergebnisse seien positiv und wiesen darauf hin, dass der angepasste Wirkstoff „voraussichtlich einen besseren Schutz gegen die Omikron-Varianten BA.4/5 bieten kann als der ursprüngliche Impfstoff“, heißt es in der Mitteilung. Die Daten zeigten, dass die angepasste Vakzine als Booster “einen deutlichen Anstieg der neutralisierenden Antikörperantworten gegen die Omikron-Varianten BA.4/BA.5” induziert.

Der angepasste Impfstoff sei zudem gut verträglich. “Die Daten deuten auf ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil hin, das ähnlich dem des ursprünglichen Impfstoffs ist.”

dpa/red

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