London. Fast jeder fünfte Schwerkranke – 81.000 von 390.000 Patienten – musste sich im Januar in britischen Notaufnahmen mehr als vier Stunden gedulden, bis er ein Bett bekam. Das geht aus Statistiken des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS (National Health System) hervor, die am Donnerstag (8. Februar) veröffentlicht worden sind. Über 1.000 Patienten warteten demnach sogar über zwölf Stunden in Fluren von Notaufnahmen auf Krankentragen. Das seien die schlechtesten Zahlen seit Beginn der Statistiken im Jahr 2010, hieß es.
In den vergangenen Wochen waren bereits Zehntausende Operationen in England gestrichen worden, weil es an Betten und Personal fehlte. Auch Herz- und Krebspatienten waren davon betroffen.
Der weitgehend über Steuern finanzierte NHS steckt nach Ansicht von Gesundheitsexperten wegen „chronischer Unterfinanzierung” in einer Krise; in diesem Winter ist die Lage besonders schlimm. Mediziner berichteten, dass Kranke sogar auf den Fluren von Kliniken sterben.
Der Chef-Ökonom Professor John Appleby von der Denkfabrik Nuttfield Trust sagte, der NHS platze aus allen Nähten. Die Entwicklung zeige, dass „die Korridore die neuen Notaufnahmen geworden sind”.
Quelle: dpa