Boston. Schmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit – nicht jede unerwünschte Wirkung nach einer Covid-Impfung ist wohl tatsächlich auf die Impfung zurückzuführen. Vielmehr scheint für einen großen Teil der Noceboeffekt verantwortlich zu sein.
Das berichtet ein internationales Forschungsteam aus den USA und Deutschland, das in einer Metaanalyse Daten von 45.380 Probanden aus zwölf klinischen Impfstoffstudien analysiert hat. Verimpft worden waren sowohl mRNA- als auch vektor- und proteinbasierte Vakzine. Rund die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte statt eines Corona-Impfstoffs Placebo erhalten.
Nebenwirkungen auch in Placebogruppe häufig
Den Studienergebnissen zufolge berichteten in der Placebogruppe 35,2 Prozent in einem Zeitraum von sieben Tagen nach der ersten Impfdosis von unerwünschten systemischen Wirkungen (am häufigsten wurden Kopfschmerz und Abgeschlagenheit genannt). Zum Vergleich: In der Verumgruppe waren es nur wenig mehr, nämlich 46,3 Prozent.
„Das Verhältnis zwischen den unerwünschten Wirkungen nach Placebo- beziehungsweise Impfstoff-Gabe lässt vermuten, dass 76 Prozent der unerwünschten systemischen Wirkungen nach Verimpfung der ersten Impfdosis auf den Noceboeffekt zurückzuführen sind“, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu.
Über Noceboeffekt aufklären!
Nach der zweiten Impfdosis wurden zwar in der Verumgruppe deutlich mehr unerwünschte systemische Wirkung berichtet als in der Placebogruppe (61,4 versus 31,8 Prozent). Nichtdestotrotz sei vermutlich für mehr als die Hälfte der in der Verumgruppe berichteten systemischen Nebenwirkungen nach der zweiten Impfdosis der Noceboeffekt verantwortlich, berichtet das Team und empfiehlt: „Das Ergebnis unserer Analyse sollte bei öffentlichen Impfprogrammen berücksichtigt werden.“
Dies könne dabei helfen, Bedenken gegen die Impfung auszuräumen.
Quelle: JAMA Netw Open 2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.43955