Künstliche BefruchtungHumane Oozyten erstmals im Labor gereift

Forscher haben erstmals menschliche Eizellen in der Petrischale reifen lassen. Bisher waren die nötigen Schritte nur einzeln gelungen. In Zukunft könnte das eine Hoffnung für junge Krebspatientinnen sein. Doch andere Wissenschaftler zweifeln.

In vitro gereifte humane Oozyten. (c) Prof. David Albertini

Edinburgh. Menschliche Oozyten könnten in Zukunft womöglich im Labor zu einem befruchtungsfähigen Stadium heranreifen. Das ist jetzt einem Team von Biologen und Reproduktionsmedizinern aus Schottland und den USA gelungen – nach ihrem Bekunden zum ersten Mal überhaupt.

Sie nähren damit Hoffnung für junge Frauen mit Krebs, die heute wegen einer Chemo- oder Strahlentherapie auf eine Schwangerschaft verzichten müssen. Bisher steht ihnen nur die Kryokonservierung von Ovarialgewebe und die anschließende Reimplantation zur Verfügung. Bei manchen Tumorentitäten ist das Verfahren jedoch ungeeignet. Der Erfolg ist ohnehin nicht garantiert.

Die Forscher konnten nun in vitro Oozyten in vier Schritten bis zur Metaphase-II kultivieren. Spenderinnen waren zehn Frauen im Alter von rund 30 Jahren, denen während geplanter Sectiones caesareae kortikales Ovarialgewebe entnommen wurde.

Aus den gewonnenen primären und primordialen Follikeln ließen sich binnen acht Tagen 87 intakte Sekundärfollikel kultivieren (Schritt 1). Nach Beigabe von Activin A, das die Freisetzung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) reguliert, entwickelten sich in weiteren acht Tagen Cumulus-Oozyten-Komplexe (Schritt 2). Vollständige Komplexe mit Granulosazellen haben die Forscher weitere vier Tage mit Activin A und FSH kultiviert (Schritt 3). Jene Komplexe mit Eizellen über 100 µm Durchmesser wurden abschließend in einem speziellen Reifungsmedium (SAGE IVM) kultiviert (Schritt 4).

Sind die Eizellen entwicklungsfähig? 

Das Vorgehen war erfolgreich, die Ausbeute jedoch relativ gering: In neun Komplexen fanden die Forscher Polkörper und Metaphase-II-Spindeln – als Anzeichen für eine erfolgreiche Meiose.

Die Wissenschaftler sind selbst skeptisch. So sollen die Polkörper „abnormal groß” gewesen sein, schreibt das Team um die Reproduktionsbiologin Prof. Evelyn Telfer (Mol Hum Reprod 2018; online 30. Januar; doi: 10.1093/molehr/gay002). Auch sei das Entwicklungspotenzial der Oozyten „unklar”. Sie erachten ihren Versuch denn auch mehr als einen Nachweis, dass eine komplette In-vitro-Reifung menschlicher Eizellen prinzipiell machbar ist. Bislang war dies nur bei Eizellen von Mäusen gelungen.

Für den Keimbahnforscher Prof. Azim Surani von der University of Cambridge ist noch nicht ausgemacht, dass die so gewonnen Eizellen sich tatsächlich zum Blastozystenstadium entwickeln können. Nötig seien daher unter anderem Chromosomenanalysen, sagte er dem „Science Media Center”.

Auch sein Londoner Kollege, der Embryologe Prof. Robin Lovell-Badge, hat Bedenken: Der jetzt vorgestellte In-vitro-Prozess sei schneller abgelaufen als die natürliche Eizellreifung im weiblichen Körper. Die Folge könnten abnorme und nicht entwicklungsfähige Eizellen sein.

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.