EditorialHöchste Zeit für mehr Gerechtigkeit!

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Artikel in der Süddeutschen hat mich neulich aufschrecken lassen: Darin wurde über die Zusammenhänge von falsch verstandener Gleichberechtigung, Frau, alleinerziehend, arm, berichtet. Mittlerweile gibt es 1,6 Millionen Haushalte in Deutschland mit nur einem Elternteil, zu 90 Prozent sind dies Frauen. Nach deutschem Recht hat eine Mutter für sich selbst zu sorgen, nur die Kinder sind unterhaltsberechtigt. Ist die Frau verheiratet gewesen, erhält sie bis zum vollendeten dritten Lebensjahr des Kindes Unterhalt. Danach ist sie auch hier auf sich allein gestellt. Und natürlich gibt es Väter, die sich aus der finanziellen und sonstigen Verantwortung für ihre Kinder stehlen. Die Frau und Mutter steht dann vor dem doppelten Nichts. Ergebnisse einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung aus 2014 zeigen, dass vierzig Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland Hartz IV beziehen; bei zwei Elternteilen sind es nur 9 Prozent. Das heißt, über eine halbe Million alleinerziehender Mütter leben in Armut oder sind von Armut bedroht. Warum treibt das unserer Gesellschaft nicht die Schamesröte ins Gesicht?

Die Frauen könnten ja arbeiten gehen, sagen Sie? Das tun diese auch, sie müssen es sogar. Aber für viele Arbeitgeber stellen alleinerziehende Frauen ein besonderes Risiko dar. Dabei ist statistisch bewiesen, dass diese Frauen im Vergleich mehr arbeiten als andere.

Und dann ist da noch das Problem mit der Kinderbetreuung. Wer selbst Kinder hat, kennt es: Entweder man bekommt erst gar keinen Platz, oder die Kitas und Kindergärten sind überfüllt oder mit langen Anfahrtswegen verbunden, oder zu teuer oder haben Öffnungszeiten, die mit dem modernen Arbeitsleben nicht vereinbar sind – im schlimmsten Fall kommt alles zusammen. Warum ist das für unsere Gesellschaft kein Skandal? Warum lassen wir Alleinerziehende (egal, ob Mann oder Frau) im Regen stehen, obwohl sie sich um das Wertvollste und Kostbarste kümmern, was wir haben: unsere Kinder und damit unsere Zukunft? Was können Sie als Hausärztin und Hausarzt tun? Schenken Sie Alleinerziehenden in Ihrer Praxis die Zeit und Aufmerksamkeit, die sie brauchen. Schauen Sie genau hin, denn Sie kennen die ganze Familie und damit oft als Einzige(r) auch die Zusammenhänge und sind die/der erste Ansprechpartner(in), wenn es mal nicht so läuft. Und wenn Sie können: Geben Sie alleinerziehenden Müttern in Ihrem Praxisteam eine Chance – sie werden es Ihnen besonders danken.

Es grüßt Sie herzlich Ihre

Monika von Berg

Chefredakteurin "Der Hausarzt"

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