Greifswald. Ein deutsch-polnisches Kinderkrebszentrum soll mit Millionen-Hilfe von der EU an der Universitätsmedizin Greifswald entstehen. Das vernetzte Zentrum soll monatliche deutsch-polnische Beratungen, Telekonsultationen mit Patienten sowie die gemeinsame Aus- und Weiterbildung von Medizinern und medizinischem Personal ermöglichen.
Nach Angaben des Schweriner Wirtschaftsministeriums vom Freitag (23. Februar) hat der Begleitausschuss für das europäische Interreg-Programm V A der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Polen das Projekt als eines von acht Vorhaben in der Grenzregion befürwortet. Die Gesamtkosten für das Kinderkrebszentrum belaufen sich den Angaben zufolge auf 2,7 Millionen Euro, die EU soll davon 2,1 Millionen Euro tragen.
Erleichterung für betroffene Familien
Bereits heute werden polnische Kinder in Greifswald therapiert. Dort sei zum Beispiel die Behandlung mit Radioisotopen möglich, in Polen hingegen nicht, hieß es. Bisher könnten die kleinen Patienten jedoch im Vorfeld zu Hause nicht ausreichend dafür untersucht werden, was zahlreiche Voruntersuchungen in Greifswald erforderlich mache. Dies bedeute für betroffene Eltern und Kinder einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Mit dem neuen deutsch-polnischen Kinderkrebszentrum soll das besser werden.
An dem Projekt sind neben der Uni-Medizin Greifswald die Pommersche Medizinische Universität in Stettin (Szczecin), die Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH im Land Brandenburg und die Jagiellonen-Universität im polnischen Krakau beteiligt.
Gemeinsame Schulungen in der Augenheilkunde
Der Begleitausschuss tagte am Dienstag und Mittwoch in Löcknitz (Landkreis Vorpommern-Greifswald). Er wählte insgesamt acht Projekte mit einer Gesamtsumme von etwa 10,5 Millionen Euro aus. Davon sollen knapp 8,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommen. „Die Gelder werden dafür eingesetzt, die Wirtschaft beiderseits der Grenze zu stärken, die medizinische Versorgung zu verbessern und die Infrastruktur weiter auszubauen”, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) in Schwerin. Dies trage zur Verbesserung der Lebensperspektiven in den Grenzregionen bei.
Eines dieser Projekte ist der Zusammenarbeit in der Augenheilkunde gewidmet. Beteiligt seien die Abteilung für Augenheilkunde der Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin und die Augenklinik der Universität Greifswald, hieß es. Geplant seien gemeinsame Schulungen zu modernen Untersuchungsmethoden sowie der Kauf von Geräten, um einen gemeinsamen medizinischen Behandlungsstandard zu erreichen. Dabei gehe es vor allem um die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Die Kosten des Projektes gibt das Ministerium mit rund 570.000 Euro an, wovon 426.500 Euro von der EU kommen sollen.
Quelle: dpa/mv