Berlin. Wirksame Maßnahmen gegen Fehlernährung, fordern 15 Ärzteverbände, Fachgesellschaften und zwei Krankenkassen in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Initiiert haben den Brief foodwatch, die Deutsche Diabetes Gesellschaft sowie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Weitere Unterstützer können sich in eine Email-Liste von foodwatch eintragen.
Als Maßnahmen schlagen sie Sonderabgaben oder -steuern für gesüßte Getränke, eine Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln auf EU-Ebene sowie verpflichtende Mindeststandards für Kita- und Schulessen vor, die sich nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung richten. Zudem soll die an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel begrenzt werden, meinen sie. So sollten Hersteller nicht mehr mit Comic- oder Spielfiguren werben dürfen.
Die Organisationen begrüßen zwar die von der Regierung geplante nationale Strategie für die Reformulierung von Lebensmitteln. Sie befürchten aber, dass der Effekt verpuffen wird, da die Hersteller sich auf freiwilliger Basis beteiligen sollen. Die Tabakprävention sei nur so erfolgreich, weil die Politik „verbindliche Vorgaben” geschaffen habe.
Gegen eine Lebensmittel-Ampel hat sich jüngst Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) ausgesprochen. Sie hält dies für verwirrend, weil auch Naturprodukte einen hohen Zuckergehalt haben können und dann einen roten Stempel bekämen. Klöckner plädiert stattdessen für eine Gesamtstrategie, um die Kalorienzufuhr zu senken.