ÄrztemonitorImmer mehr Ärzte arbeiten angestellt

32 Sprechstunden pro Woche, drei Hausbesuche, eine hohe Zufriedenheit trotz schwieriger Rahmenbedingungen: Der aktuelle „Ärztemonitor“ gibt einen Einblick in die Arbeitsbedingungen der niedergelassenen – und zunehmend auch angestellten – Hausärzte. In einer weiteren Befragung unterdessen beklagen Angestellte zu wenig Zeit für ihre Patienten.

Angestellt im MVZ oder niedergelassen in eigener Praxis? Für viele Ärzte wird das zunehmend zur Frage.

Berlin. Immer mehr Ärzte in Deutschland arbeiten in Anstellung: Bei Hausärzten stieg der Anteil der Angestellten seit 2012 von 6 auf nun 15 Prozent, bei Fachärzten von 11 auf 26 Prozent. Dies geht aus dem am Donnerstag (18. Oktober) vorgelegten Ärztemonitor von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und NAV-Virchow-Bund hervor. Für die Studie wurden von Ende Januar bis Anfang Mai mehr als 11.000 Ärzte und Psychotherapeuten befragt. Während dabei insgesamt Männer dominieren, sind bei Medizinern unter 44 Jahren Frauen mit 53 Prozent knapp in der Mehrheit.

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen sagte, vor allem immer mehr jüngere Ärzte ließen sich lieber in Praxen, Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) oder anderen Einrichtungen anstellen, statt sich selbstständig zu machen. Künftig werde sich daher weniger ein Mangel an Ärzten als ein Mangel an ärztlicher Arbeitszeit zeigen. „Jeder, der Ärzte zu immer noch mehr Arbeit zwingen will, muss wissen, die Ressourcen sind begrenzt“, sagte Gassen an die Adresse der Politik.

Zahlen belegen Kritik an neuem Gesetz

Die durchschnittliche Arbeitszeit ging auf gut 51 Stunden pro Woche mit Bereitschaftsdiensten zurück (2012: 57 Stunden) – bei Angestellten auf 42,8 Stunden, bei Selbstständigen auf 53,3 Stunden.

Von der wöchentlichen Arbeitszeit der Ärzte entfallen laut Umfrage 32 Stunden auf Sprechstunden und fast drei auf Hausbesuche. Gut sieben Stunden entfallen auf Verwaltungsarbeit. Vor dem Hintergrund dieser neuen Zahlen erneuerte Gassen die klare Absage an das Terminvergabe- und Versorgungsgesetz (TSVG), dessen Eingriffe in den Praxisalltag auch der Deutsche Hausärzteverband scharf kritisiert. So sollen Ärzte künftig per Gesetz 25 statt bislang 20 Sprechstunden pro Woche anbieten – während der Ärztemonitor bereits heute 32 Stunden ausweist. Mit immer mehr Eingriffen sorge der Gesetzgeber damit dafür, „dass der seiner Natur nach freie Beruf des Arztes in Wahrheit längst nicht mehr frei ist“, betonte Gassen mit Vorstellung der neuen Zahlen.

Umfrage zeigt hohe Zufriedenheit mit eigener Arbeit

Der Ärztemonitor – die deutschlandweit größte Erhebung unter niedergelassenen und angestellten ambulant tätigen Ärzten und Psychotherapeuten, die in diesem Jahr bereits zum vierten Mal stattgefunden hat – hat sich in diesem Jahr erstmals dem Thema Gewalt in der Praxis gewidmet. Laut der Umfrage war jeder vierte Arzt in seinem Berufsleben davon betroffen, wie schon im Frühjahr mitgeteilt wurde.

Insgesamt sind Ärzte und Psychotherapeuten jedoch mit ihrem Beruf zufrieden. Obwohl die Rahmenbedingungen von den Befragten als schwierig kritisiert werden, sind 90 Prozent der Ärzte und 97 Prozent der Psychotherapeuten mit ihrem Beruf als solchem zufrieden. Mit 99 Prozent stufen fast alle Ärzte und Psychotherapeuten ihre Arbeit als nützlich und sinnvoll ein. Die meisten würden den Beruf wieder ergreifen.

Auch nahm die Zahl der Ärzte, die mit ihrem Einkommen und der wirtschaftlichen Situation ihrer Praxis zufrieden ist, weiter zu. Beim Einkommen beispielsweise sagen dies 73 Prozent der Hausärzte und 68 Prozent der Fachärzte.

Angestellte klagen über zu wenig Zeit für Patienten

Eine weitere am Donnerstag vorgelegte Umfrage unterdessen beklagt eine hohe Arbeitsbelastung unter angestellten Ärzten in Baden-Württemberg. Zwei Drittel gaben in einer von dimap durchgeführten Umfrage im Auftrag des Marburger Bundes (MB) an, nicht genügend Zeit für ihre Patienten zu haben. Demnach meinen 9 von 10 angestellten Ärzten, dass die gesundheitliche Versorgung der Patienten besser wäre, wenn sie mehr Zeit für ihre Patienten hätten.

Auch für die Weiterbildung stehe zu wenig Zeit zur Verfügung. Mehr als 80 Prozent der Befragten sagen, dass in ihrer Abteilung nicht genügend Zeit für die Weiterbildung zum Facharzt bleibt.

An der Umfrage im August und September beteiligten sich online 3.320 Ärzte aus Baden-Württemberg – die Befragung ist nach Darstellung des MB repräsentativ. 

 

 

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